Die unabhängige Wählergemeinschaft "Bürger für Lübeck" verfolgt eine ganzheitliche Strategie der Entwicklung Lübecks unter dem Motto "Innovation durch Kooperation" entlang eines vernetzten
Entwicklungsprozesses, dessen Ursache-Wirkungs-Kette Maßstab für sachgerechte Entscheidungen allein zum Nutzen der Bürger Lübecks sein wird.
Folgende Programmatik in einzelnen Politikfeldern bzw. Lebensbereichen der Lübecker Bürger soll umgesetzt werden:
Innovation durch Kooperation ... ... für den Wirtschaftsstandort Lübeck
Auch die Lübecker Wirtschaft kann sich den Auswirkungen der internationalen Arbeitsteilung nicht entziehen. Nur wissensbasierte Industrien mit begleitenden neuen Dienstleistungen schaffen zusätzliches Wachstum und mehr Beschäftigung. Innovative Unternehmen brauchen nachhaltig günstige Bedingungen für ihre Wertschöpfungsprozesse. Ein Standort wird für Neugründungen und Ansiedlungen interessant, wenn er zukunftsorientierte Unterstützung bietet.
Lübeck braucht ein sichtbares Profil als technologisches Wachstumszentrum. Aus- und Weiterbildungsangebote müssen ausgebaut und Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen auf internationalem Niveau realisiert werden. In der Folge verschaffen technologiebasierte Firmen auch gewerblichen Mitarbeitern, Zulieferern und Dienstleistern Arbeit. Der Ausbau von Führungsindustrien muss an den vorhandenen Stärken in Lübeck ansetzen: Medizintechnik und Biotechnologie, Lebensmittel- und Umwelttechnologien sowie Logistik.
Lübeck braucht mehr Innovation, um im Standortwettbewerb nach vorn zu kommen. Besondere Bedeutung haben größere Professionalität und Schnelligkeit in der unbürokratischen Kooperation zwischen Unternehmen, Hochschulen, Politik und der Verwaltung. Denn der Schnelle schlägt heute den Großen, der Pfiffige den Bedenkenträger.
Wirtschaft ist parteilos und braucht Know-how.
Innovation durch Kooperation ... ... für die Wissenschaftsstadt Lübeck
Lübeck braucht die tiefe Integration der Hochschulen und des Universitätsklinikums in die Stadtentwicklung. Forschung und Lehre sowie Entwicklung und Anwendung müssen weiter ausgebaut werden. Nur aus einem breiten Studienangebot erwächst umsetzbare Exzellenz. Noch mehr internationale Zusammenarbeit gibt den Hochschulen Profil und Ausstrahlung etabliert Lübeck als Wissenschafts- und Kulturstadt.
Lübeck muss im weltweiten Wettbewerb um die klügsten Köpfe eine anerkannt erste Adresse in ausgewählten Wissenschaftsfeldern werden. Bildung und Ausbildung von der Primärerziehung bis zur Habilitation müssen als Instrument der wirtschaftlichen Standortpositionierung gegenüber neuen, entwicklungsintensiven und wachstumsstarken Unternehmen gezielt entwickelt werden.
Innovation muss im globalen Zeitalter konsequent inszeniert werden: in der Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung. Innovation muss Unterstützung durch Bund und Land, durch die EU und von Unternehmen einwerben. Und Innovation braucht eine effiziente Stadtorganisation mit einer innovationsorientierten Führung.
Wissen ist parteilos und schafft Fortschritt.
Innovation durch Kooperation ... ... für ein soziales Lübeck
Ein Mindestmaß an sozialer Sicherheit ist erforderlich, damit die Lübecker Stadtgesellschaft nicht auseinander fällt. Mehr als das Mindestmaß ist wichtig, um den nötigen Freiraum für die innovative Entwicklung der Stadt zu gestalten. Soziale Sicherheit schafft sozialen Frieden, ein starkes Miteinander statt Gegeneinander, Verbindung statt Spaltung, Selbst- statt Fremdbestimmung.
Unsere Kinder brauchen qualifizierte Förderung in ganztagsbetreuten Kindergärten und Schulen. Integrationsmodelle für ausländische Kinder und Programme für Minder- sowie Hochbegabte sind kein Luxus sondern notwendige Zukunftsinvestitionen.
Unsere Jugend braucht mehr Freizeitangebote im sportlichen und kulturellen Bereich, um soziales Engagement systematisch lernen und stärken zu können. Die Vorbereitung auf die Berufswelt muss noch mehr Praxisbezug bekommen und neben fachlichen Fähigkeiten auch die Persönlichkeitsentwicklung unterstützen.
Familien brauchen materielle und organisatorische Entlastungen und Hilfen für Kindererziehung sowie Jugendentwicklung. Von flexiblen Arbeitszeitmodellen über familiengerechte Wohnungsangebote bis zur Familientherapie in Krisensituationen ist Familienfreundlichkeit ein zentrales Entwicklungsziel für Lübeck.
Im Alter müssen Selbständigkeit und Lebensqualität erhalten werden. Betreutes Leben z.B. in Alten- Wohngemeinschaften braucht qualifizierte Unterstützungsangebote mit effektiver Vernetzung von Verwaltung, Seniorenbüros, Ärzten, Pflegediensten und stationärer Versorgung.
Sozial ist, was Beschäftigung und Unabhängigkeit schafft.
Innovation durch Kooperation ... ... für ein jugendliches Lübeck
Die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen in Lübeck hat weiterhin oberste Priorität, die dann mit fundierten und praxisgerechten Fähigkeiten und Kenntnissen jugendlicher Arbeitnehmer besetzt werden können. Hierfür müssen Schule und Berufsausbildung in Lübeck noch besser für das Berufsleben lehren, damit der Einstieg in das Arbeitsleben wirklich klappt.
Mehr Angebote für Sport, Jugendkultur und Freizeitgestaltung, aber auch soziales Engagement können Lübeck noch mehr in Bewegung bringen. Ohne Kritik, Anregungen und tatkräftige Beteiligung der Jugend kommt Lübeck aber nicht voran. Jugend ist die Zukunft und gibt der Stadt Perspektive. Die Älteren können sie nur mit der Jugend zusammen gemeinsam gestalten.
Jugend ist unabhängig und braucht Chancen.
Innovation durch Kooperation ... ... für die Sportstadt Lübeck
Anhaltender Erfolg im Leistungssport, gleich in welcher Sportart, braucht eine systematische Nachwuchsförderung. Wir brauchen mehr junge Talente, müssen die jetzigen Talente gezielt auf ihrem Weg begleiten und dafür Sorge tragen, dass der Lübecker Spitzensport wieder vermehrt auf Spieler und Einzelsportler aus eigenen Reihen zurückgreifen kann. Der Ansatz hierfür ist die Talentförderung auf einer breiten Basis des Schul- und Vereinssportes.
Breitensport, Leistungssport und professioneller Spitzensport müssen effizienter miteinander vernetzt werden. Sport ist dabei auch Gesundheitsförderung, schafft soziale Erfahrungsräume, bietet Perspektiven und gehört ganz einfach zum attraktiven Freizeitangebot einer lebendigen Stadt. Teamgeist, Fairness, Leistungswille und vor allem gemeinsamer Spaß finden nirgendwo besser ihren Ausdruck als im Sport. Breiten- und Spitzensport sind die sympathischen Botschafter unserer Stadt weit über die Landesgrenzen hinaus. Lübeck braucht ein Sportstadt-Konzept, in dem von der Nutzung der Sportinfrastruktur über Sportprojekte bis hin zu attraktivem Spitzensport das Engagement und die Begeisterung vieler Sportfreunde gebündelt werden: Damit Lübeck zur Sportstadt des Nordens wird.
Unsere Zielsetzung ist, bestehende Potentiale sowie Erfahrungswerte der Vereinsverantwortlichen und Sportler besser zu nutzen und mit einem abgestimmten Konzept neue Mittel einzuwerben.
Sport ist parteilos und braucht Leistung.
Innovation durch Kooperation ... ... für die Kulturstadt Lübeck
Mythos Hanse: Über mehr als 600 Jahre ist Lübeck geprägt durch kulturelle Entwicklungsleistungen in Architektur, Literatur, Musik und bildender sowie darstellender Kunst. Seit jeher werden Politik und Bürgersinn durch Originalität inspiriert. Kulturerfahrung gestaltet die bewegende Gegenwart der Stadt. Gelebte Kultur fördert kraftvoll die Eroberung der Zukunft in Lübeck. Kunst ist der Treibriemen für die funktionelle Erneuerung der Stadt, schafft neue Qualitäten und Perspektiven für die Balance unserer Lebenswelten.
Kultur steht dabei nicht in Konkurrenz zu Wirtschaft, Wissenschaft und Sozialität, sondern schafft vielmehr notwendige neue Orientierungen, weckt Assoziationen und Begeisterung und gibt Impulse zur sozialen Veränderung. Kultur ist ein gesellschaftlicher Prozess, der das emotionale Gegengewicht zur Rationalität von Planung und Effizienz im urbanen Wandel zum internationalen Technologie- und Logistikstandort Lübeck schafft.
Lübeck muss deshalb als aktives Gesamtkunstwerk über seine Stadtgestalt hinaus weiterentwickelt werden: Noch mehr Innovation und verstärkte Kooperation aller Kulturbeteiligten tun not. Durch Ressourcenbündelung und besser abgestimmte Angebote kann die große Vielfalt und Qualität nicht nur erhalten, sondern insbesondere in der Kinder- und Jugendkultur noch ausgeweitet werden: Lübeck als Stadt der künstlerischen Talente und deren Förderer. Public-Private-Partnership und Kulturtourismus müssen als Wege zur Verbesserung der wirtschaftlichen Basis von Kultur in Lübeck parallel entwickelt werden.
Kultur ist parteilos und braucht Engagement.
Diese Programmatik wird durch folgende Handlungsorientierungen erreicht:
Eine prosperierende wirtschaftliche und soziale Stadtentwicklung erwächst nur aus planvoll abgestimmtem Handeln vieler städtischer Akteure, Beteiligter wie Betroffener aus allen Lebensbereichen. Voraussetzung für die Umsetzung neuer und die Anpassung laufender Stadtentwicklung an neue Gegebenheiten ist die anregende Interaktion von Handlungs- und Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Verwaltung, Politik und sozialen Einrichtungen, aber auch mit den Lübecker Hochschulen. Ihr Treibstoff sind Phantasien, Visionen und Vorstellungskraft sowie persönliches Engagement und Risikobereitschaft.
Stadtentwicklung ist getrieben von neuen und gemeinsam wichtigen Erkenntnissen jenseits parteilicher Nutzenerwägungen und Interessenlagen. Die Bedeutung eines Technologie- und
Wirtschaftsstandortes wird deshalb wesentlich von dem Grad der Überlagerung und Bündelung der Aktivitäten von engagierten Persönlichkeiten bestimmt, der Symmetrie sowie der ähnlich
gelagerten Qualität und Intensität ihrer Handlungen, die eine gesamtheitliche Kontur erkennen lassen.
Ein Imperativ der Standortprofilierung liegt deshalb in der öffentlichen Ansprache sozialer und ethischer Belange und Einstellungen. Scharfsinnige und aufmerksame Beobachter der Lübecker
Stadtentwicklung haben längst erkannt, dass die Lübecker Entwicklungsprozesse einer neuen Kooperationskultur bedürfen, die durch Traditionen, Werte und Geschichte sowie Kunst geprägt wird.
Erfolgreiche Strategien und Handlungskonzepte adressieren immer auch kulturelle Wirkungen und Einflüsse.
Erfolgreiche Standorte können sich deshalb entgegen kurzfristiger Erwartungshorizonte - Legislaturperioden in der Politik - nicht schnell und sprunghaft entwickeln. Sie resultieren vielmehr
aus zeitintensiven, solide ausgerichteten und nachhaltig verfolgten Anstrengungen mit langfristigen Visionen im Kontext sorgsam und geduldig gepflegter Kooperationsbeziehungen.
Stadtentwicklung fokussiert und reflektiert die geschichtliche und zukunftsorientierte Dimension des Wirtschaftsstandortes Lübeck in der Verbindung von Weltkulturerbe und international
orientiertem Technologie- und Logistik-Kompetenzzentrum. Lübecks Zukunft liegt in der technologischen Innovation, insbesondere bei der Medizintechnik und Biotechnologie sowie
Transportwirtschaft, gestützt durch vielfältige Expertise u.a. in der Informatik und den Ingenieurtechniken, ergänzt und angeregt durch Kunst, Kultur und Kirchen.
»Concordia Domi Foris Pax« (Eintracht nach drinnen, Friede nach draußen) wird für den Technologie- und Logistikstandort Lübeck deshalb gemünzt auf kontinuierliche und kooperative Bündelung von Kräften und Kompetenzen sowie selbstbewusste Integration in die vernetzte Wirtschaft und Wissenschaft der Wirtschaftsregion, des Ostseeraums und weit darüber hinaus.
Das Gebot der Stunde heißt Erneuerung und Aufbruch. In diesem Punkt sind sich angesichts der anhaltenden und tief greifenden wirtschaftlichen Schwäche alle in Wirtschaft und Politik einig. Doch in Lübeck erschweren vielfältige Hemmnisse, dass sich das Neue durchsetzen kann. "Wir müssen die Fähigkeit zur Innovation zurückgewinnen". Vorsprung durch Innovation ist der einzige Weg, um Wohlstand und Beschäftigung am Standort Lübeck zu sichern.
Innovation ist ein Synonym für die Überlebensfähigkeit und Zukunftsorientierung von Unternehmen und Standorten geworden. Nur mit einer raschen Erneuerung ihrer Produkte und Verfahren können Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben. Nur mit einer hochleistungsfähigen Verwaltung können sich Städte als Dienstleister für ihre Bürger und als Wirtschaftsstandort profilieren. Die Kunst, sich stetig zu erneuern, lässt sich erlernen: Wer kompetent innovieren will, braucht Wissen, Können, Gespür für Zukunftsentwicklungen, Erfahrung und die Fähigkeit zum kreativen Umgang mit diesen Faktoren. In turbulenten Zeiten können nur Dienstleistungsorganisationen - und dies ist die Stadt - erfolgreich sein, die sich schneller erneuern als andere und die es verstehen, sich durch Investitionen in zukunftsfähiges Wissen - also in die Menschen der Stadt - stabile Erfolgspositionen im Standortwettbewerb zu verschaffen.
Doch Innovationsprozesse sind langwierig und mit vielen Detailproblemen der Umsetzung verbunden. Umso wichtiger ist es, Innovationen für eine Stadt systematisch zu entwickeln:
Die Fähigkeit, Innovationen planen, durchführen, steuern und kontrollieren zu können, wird für Städte zur Voraussetzung für künftigen wirtschaftlichen Erfolg.
Neue Ideen brauchen ein innovationsfreundliches Umfeld, damit sie Wirkung entfalten können. Lübeck muss eine Innovationskultur entwickeln. Wir müssen Kreativität nicht nur fordern, sondern fördern. Eine wichtige Rolle spielen dabei die politischen Rahmenbedingungen in der Bürgerschaft. Sie können Veränderungsprozesse aufhalten oder verzögern, aber auch fördern.
In turbulenten Zeiten sind Innovationen das probate Mittel, um den Wandel aktiv zu gestalten und die Zukunft zu sichern. Die fachlich arbeitende Verwaltung und die politisch orientierte Bürgerschaft müssen in effektiver Arbeitsteilung viel reibungsloser kooperieren, als dies in der Vergangenheit der Fall war.
Entwicklungskorridore: Die Stadt ist nur so stark wie ihre regionale Einbindung. Lübeck bildet den Endpunkt der Entwicklungsachse nach Hamburg und muss sowohl die Zusammenarbeit mit
Hamburg selbst als auch entlang des Korridors der A1 mit den Landkreisen bzw. Kommunen in gemeinsamen Entwicklungsanstrengungen durchführen. Diese dürfte sich wesentlich im Bereich der
Wirtschaftsförderung bzw. Gewerbegebietsentwicklung sowie der Verkehrsinfrastruktur bewegen. Darüber hinaus muss gemeinsam mit den Hochschulen sowie im Hinblick auf die Zusammenarbeit
regionaler Firmen das Kooperations- sowie Ansiedlungs- und Gründungspotenzial ausgeschöpft werden.
Tourismus: In der touristischen Standortkette der Lübecker Bucht sowie den tourismusrelevanten Orten und Landschaften um Ratzeburg und Eutin besteht die Notwendigkeit einer
regionalen Tourismusstrategie. Damit sich diese nicht allein auf dem Aktionsniveau von Events, Buchungssystemen o.ä. bewegt, müssen inhaltlich abgestimmte Konzepte mit deutlichen
Prioritäätensetzungen entwickelt und nachhaltig verfolgt werden. Kultur-, Familien-, Wellness-, Maritim- und Ökologietourismus lassen sich nur schwerlich integrieren und mit den Bedürfnissen
der Naherholungssuchenden vereinbaren. Prioritäten müssen einvernehmlich unter Berücksichtigung allseitiger Win-win-Situationen herbeigeführt werden.
Lübeck/Kiel: Im regionalen Kontext erschließt sich die Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Kiel zu berücksichtigen, die die althergebrachte Rivalität dieser beiden Städte
überwinden muss. Gegebene Zusammenarbeitspotenziale, z.B. der Häfen, der Universitäten und Fachhochschulen sowie auch der Universitätsklinika mit ihren Campus-Standorten, aber auch im
Kultur- und Sportbereich sollten intensiviert und erweitert werden. Darüber hinaus besteht das berechtigte Anliegen, die beiden "Hauptstädte" des Landes Schleswig-Holstein eine
gleichberechtigte Profilierung ohne kontraproduktive Konkurrenzbeziehungen zu entwickeln.
Zentralort: Als kreisfreie Stadt ist Lübeck in seiner zentralörtlichen Funktion auf die einvernehmliche Abstimmung von Leistungsangeboten mit seinen Umlandgemeinden angewiesen.
Die Zusammenarbeit muss dazu führen, doppelte und mehrfache Angebote ähnlicher öffentlicher Leistungen abzubauen. Stattdessen sind gemeinsam finanzierte oder gegenseitige
Auftragsabwicklungen geeignet, Effizienzsteigerungen herbeizuführen. Auch diesbezüglich gilt, dass ein fairer Interessenausgleich nur auf der Basis einer transparenten
Kosten-Nutzen-Argumentation erfolgen kann, verbunden mit der Einsicht in die gemeinsame Vorteilssituation bei kooperativem Handeln.
Zusammenarbeit: Lübeck ist zu klein, als dass es nicht die enge Zusammenarbeit mit den Umlandgemeinden im Rahmen der Standortgemeinschaft Lübecker Bucht sowie entlang der
Entwicklungsachse nach Hamburg bedürfte. Die lange Jahre gegebene "splendid isolation" des Weltkulturgutes muss einer vorbehaltlosen Zusammenarbeit mit kleineren, der größeren (Hamburg)
und gleichwertigen (Kiel, aber auch Schwerin) Gebietskörperschaften weichen. Die Zusammenarbeit muss dabei strikt an der Verbesserung gemeinsamer Nutzenpositionen orientiert sein und
durch konkretes Verwaltungshandeln Zug um Zug umgesetzt werden.
Überregionale Sichtbarkeit: Die gedeihliche Entwicklung Lübecks hängt im wirtschaftlichen Bereich ganz maßgeblich davon ab, dass die Entwicklungsbedingungen für Gründungsunternehmen, etablierte Wachstumsunternehmen und Investoren im nationalen und internationalen Standortwettbewerb deutlich verbessert werden. Die üblichen USP (unique selling propositions) für Lübeck müssen klar profiliert und positioniert und in ihrer Wirksamkeit verbessert werden, damit u.a. die üblichen Rankingkriterien für Wirtschaftsstandorte erfüllt werden und Lübeck wieder auf die Landkarte von produktiven Investitionsstandorten kommt. Hierzu können folgende Orientierungen beitragen:
Die Sichtbarkeit Lübecks muss überregional, national und international deutlich gestärkt werden, um einerseits die Binnenwirtschaft in ihrer Außenwirkung zu unterstützen und anderseits Investoren jeglicher Art auf die Potenziale Lübecks aufmerksam zu machen.
Zusammenarbeit: Erfolgreiche Stadtentwicklungen basieren auf einer engen Vernetzung von Handlungsträgern aus Verwaltung und Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie anderen
wichtigen Lebensfeldern. Vernetzung meint, dass immer nur eine Mehrzahl von Beteiligten und Betroffenen städtischer Entwicklungen gemeinsam Ziele besser erreicht. Vernetzung meint
dabei effektive organisatorische Umsetzung von Zusammenarbeit, die sich über gemeinsame Führungsgremien, Projektgruppen bis hinein in freiwillige verbindliche Abstimmungsprozesse
hineinzieht. Voraussetzung hierfür ist die vertrauensvolle und fachlich kompetente Kommunikation bzw. Abstimmung zwischen den Partnern mit gegenseitigem Verständnis der jeweiligen
Handlungsrationale.
Erfahrungsbereiche: Jenseits der Entwicklung der wirtschaftlichen Basis einer Stadt ist die wesentliche Zielstellung von Vernetzung, zentrale Erfahrungspotentiale im sozialen
Bereich, der Kultur und beim Sport zu schaffen. Dies betrifft wiederum vorrangig die Schaffung von gesellschaftlichen Grundwerten wie Solidarität, Gemeinnutz und Hilfsbereitschaft. Vor
allem für Kinder und Jugendliche müssen die Möglichkeiten geschaffen werden, ihre Persönlichkeitsentwicklung in einem integrativen städtischen Umfeld zu vollziehen.
Integration: Aus der Vernetzung städtischer Lebensbereiche resultiert auch, dass gemeinsame Wertvorstellungen und Visionen bzw. Leitbilder entwickelt werden können und durch
konkretes Handeln der Beteiligten umgesetzt werden. Verbindendes, Gemeinsames und Übergreifendes müssen in ihrer Substanz erkannt und zu dauerhaften sogenannten Win-win-Situationen
ausgebaut werden. Das "Ganze" der Stadt ist insoweit mehr als die "Summe" seiner Einzelteile. Es ist die gemeinsame Aufgabe von Verwaltung und Politik, diese Vernetzung herbeizuführen
und einvernehmlich zu entwickeln. Konkreter Ausdruck einer vernetzten Stadt sind PPP Public-Private-Partnerships. Von der gemeinsamen Beteiligung an Gesellschaften, der finanziellen
Lastenteilung bei Projekten oder aber auch der gemeinsamen Einwerbung von Drittmitteln.
Betroffene zu Beteiligten machen: Vernetztes und insoweit kooperatives Handeln funktioniert immer nur mit dem Engagement einer Mehrzahl von Beteiligten. Während ohne Vernetzung
bei einzelnem Handeln von Verwaltung, Politik und/oder Wirtschaft etc. die jeweils Anderen "nur" Betroffene des Handelns sind, wird bei vernetztem Handeln Betroffenheit zur Beteiligung.
Ungeachtet des erheblichen persönlichen Aufwandes, eine Mehrzahl von Beteiligten auch zu koordinieren und gemeinsames Handeln zu moderieren, schafft dieses bei erfolgreicher
Umsetzung eine gemeinsame Aufbruchstimmung und Eigendynamik, die für erfolgreiche städtische Entwicklungen unverzichtbar sind. Dafür ist es auch hilfreich, wichtige Handlungsträger im
Kooperationsgeschehen in besonderem Maße mit sozialer Anerkennung zu versehen ("local heroes"), d.h. ihren Beitrag für den gemeinsamen Erfolg jenseits des individuellen Anteils
besonders zu würdigen und heraus zu stellen.
Das Paradigma einer vernetzten Stadt ist Innovation durch Kooperation im Sinne einer gemeinsamen Zukunftsgestaltung mit neuen Ideen und Konzepten.